Das weiße Wunder von Reichenbach
Ein Dinner in Weiß hat rund 100 Teilnehmer angelockt – dank professioneller Vorbereitung ein Erfolg mit großer Ausstrahlung.

Von Petra Steps

erschienen am 11.07.2016

Reichenbach. „Jetzt ist Reichenbach in einer Linie mit Baden-Baden, Hamburg oder Paris.“ Das sagte Hartmut Hammer voller Begeisterung beim Weißen Dinner am Samstag im Park der Generationen. Der Plauener war mit seiner Frau und mit Freunden nach Reichenbach gekommen, weil er Veranstaltungen dieser Art liebt und so etwas auch gern in Plauen etablieren würde. In der „Freien Presse“ hatte er den Veranstaltungshinweis entdeckt. Schätzungsweise 100 Gäste waren der Einladung der sich als Kreativ(T)Räumer bezeichnenden Gruppe um Belinda Schäfer, Christina Semeleit und Julia Morgner in den Park der Generationen gefolgt. Passend zum Veranstaltungsort waren auch alle Generationen vertreten, von der Uroma bis zum Urenkel.

Das Dîner en blanc, White Dinner oder Dinner in Weiß genannte Veranstaltungsformat stammt aus Paris und verlangt vor allem die Farbe Weiß und die kreative Mitwirkung der Gäste. Die Teilnehmer rückten nach und nach mit Tischen und Stühlen sowie Picknickkörben an und gestalteten ihre ganz persönliche Tafel. Wer kein Sitzmöbel dabei hatte, konnte sich Tisch und Stühle ausleihen. Der Vorrat reichte angesichts des starken Andrangs nicht ganz.

Einige hatten sich richtig viel Mühe mit der Dekoration gemacht. Jeanette Oelschlegel bastelte drei Tage an der Deko und hatte sich für ihre Begleiter ein Dreigangmenü ausgedacht, mit Gurkensüppchen und Garnelenspieß, Steak und Salat sowie Pannacotta mit Erdbeerlimes als Dessert. Ihr Tisch erhielt die Auszeichnung für die beste Deko.

Die von der Genusswerkstatt und Julias Bäck am Eck extra für die Veranstaltung angebotenen Leckereien wurden im Vorfeld gekauft und durch eigene Kreationen ergänzt. Kalte Suppen, Salate, Antipasti, Tapas, Desserts, frisches Obst und viele andere Speisen füllten die Tafeln. Als Super-Idee erwies sich der Grillstand vom Restaurant 1850 in Schönbrunn, an dem Profis das von den Gästen mitgebrachte Grillgut genussfertig machten. Von der profanen Bratwurst über marinierte Lammchops und Garnelenspieße bis zur eingelegten Jakobsmuschel wurde alles auf den Punkt gegart. Am späteren Abend wurde zur Musik von DJ McDust getanzt. „Ich finde gut, dass sich Menschen ungezwungen treffen. So etwas trägt dazu bei, die Stadt lebenswerter zu machen“, meint Reichenbachs Stadtsprecherin Heike Keßler. Die Verwaltung hatte die Organisatoren mit praktischen Dingen wie Strom oder Gema-Anmeldung unterstützt.

Die Kreativ(T)Räumer sprechen vom „Weißen Wunder von Reichenbach“, das nach Wiederholung schreit und im kommenden Jahr unbedingt wieder angeboten werden soll. Dann sollen noch ein paar Kleinigkeiten verändert werden und die Tische näher an die Menschen auf der Wiese rücken.

Kreativ und entspannt

Uta Hammer: „Es ist schön, dass es junge Leute gibt, die kreativ sind und selbst etwas organisieren.“

Jens Melchert: „Ich hatte mit höchstens zehn Pärchen gerechnet. Dass es so viele werden, hätte ich nicht gedacht.“

Isabel Kubanke: „Wir haben viele Freunde. Die bringen wir dann beim nächsten Mal mit.“

Ariane Dittmann: „Die Leute sind alle entspannt. Es ist total schön – und es sind auch viele Kinder da. Ich bin froh, dass ich durch das Dinner den Park hier in Reichenbach kennengelernt habe.“

Isabelle Junghänel: „Das ist eine super Initiative. Wir konnten alles individuell planen und umsetzen. Ich habe Leute getroffen, die ich ewig nicht gesehen habe.“

Matthias Junghänel: „Die Nähe zum Spielplatz ist sehr schön. Mein Bruder ist extra aus München gekommen und auch ganz begeistert.“

Jens Schmalfuß: „Wir wollten uns mit Freunden treffen und das Zusammensein genießen. Die Kinder können hier mit anderen spielen.“

Beate Werner: „So viele weiß gekleidete Menschen habe ich noch nie gesehen.“

Andreas Reiher: „Unsere Erwartungen wurden übererfüllt. Und gut, dass auch das Wetter mitgespielt hat.“ (pstp)