Bambule-Party macht Träume wahr
Die Neuauflage der legendären Diskothek schlug am Samstag im Reichenbacher E-Werk ein. Die Veranstalter denken bereits weiter.

Von Petra Steps

erschienen am 06.11.2017

Reichenbach. So etwas hätten die Kreativträumer in ihren kühnsten Träumen nicht erwartet: Das von ihnen organisierte Bambule Revival zur Erinnerung an die legendäre Diskothek im Reichenbacher Neubaugebiet schlug ein wie eine Bombe. Im E-Werk, Ausweichplatz wegen des längst abgerissenen Würfels im Wohngebiet oberhalb, wurde bis in die frühen Morgenstunden ausgelassen gefeiert, getanzt und gestaunt.

Die Besucher zeigten sich verblüfft angesichts der vielen Details, die die Veranstalter für den Abend zusammengetragen hatten. Da waren jede Menge Bilder und Videos, die an Diskos, Mottopartys, Karaokeeinlagen und Teeniebälle erinnerten. An den Wänden hingen Schallplatten, auf der Toilette lagen alte Bravo- oder Praline-Hefte aus. Ein Teil der Ereignisse von damals wurde aufgegriffen: Ein aufgeblasener Dino erinnerte an die legendäre Dino-Party. Wer rechtzeitig kam, konnte auch die Wiederbelebung der Aktion „Die Wanne ist voll“ erleben, bei der Bier mit Schnappverschluss aus einer Wanne mit Eis verkauft wurde. Nach kurzer Zeit hieß es: Die Wanne ist leer.

Einige Gäste hatten Bilder von damals mitgebracht. Viele freuten sich, dass sie Leute trafen, mit denen sie bis vor 20 Jahren einen Teil der Freizeit geteilt hatten. Getanzt wurde auf zwei Floors, wobei DJ Dennis den Indie-Floor nur mit Musik aus der Bambule-Zeit bespielte. Dort war die Tanzfläche zuerst brechend voll und wurde bis zum nächsten Morgen nicht mehr leer. Genau so gute Stimmung herrschte im Main-Floor in der früheren Live-Hall, in der DJ René Feulner (Rainboy’s) und DJ Ronny (Wolf) auflegten. DJ Sugar D. hatte kurzfristig wegen Krankheit abgesagt. Aufgrund der vollen Tanzfläche und der super Stimmung fiel die Wiederauflage des Melkwettbewerbs aus, obwohl dafür sogar Medaillen vorhanden waren.

Beim Karaoke traten reife Talente auf, zu Musik und den Laserdisc-Vorlagen von damals, wobei Andreas Mayer zum Beispiel „Jeanny“ regelrecht zelebrierte, den Sänger Falco quasi auferstehen ließ. Aufgrund der guten Resonanz wurde der Karaoke-Platz noch vor Beginn ins Erdgeschoss verlegt.

Im Main Floor hatte Hans-Werner Schmiedl, einstiger Bambule-Inhaber und DJ von damals, die Veranstaltung sichtlich gerührt eröffnet und zollte den Kreativträumern Respekt für die Idee und den Mut zur Umsetzung. Er staunte, dass die Organisatoren sogar das originale Bambule-Schild aufgetrieben und aufgehängt hatten. Wer es vor dem Abbruch gerettet hat, wurde nicht verraten.

Ein wenig Ärger gab es vorher, weil die Eintrittskarten ausverkauft und keine Tickets mehr an der Abendkasse verfügbar waren. Das hatten einige wohl nicht verstanden. Allerdings sollte das Revival keine normale E-Werk-Disko werden und war begrenzt auf etwa fünf Mal so viele Gäste wie die Bambule damals hatte. Wenn am Abend überhaupt etwas kritisiert wurde, dann waren es das Warten an der Garderobe und die Schlangen an den E-Werk-Bars. Dort musste man sich erst auf vollkommen veränderte Trinkgewohnheiten der Bambule-Freunde gegenüber dem sonstigen, deutlich jüngeren E-Werks-Klientel einstellen.

Belinda Schäfer von den Kreativträumern sagte: „Aufgrund der super Resonanz steht einer Neuauflage nichts im Wege. Wir werden beraten, wie und wann wir das umsetzen.“ Sie hatte sich mit der Veranstaltung einen Traum erfüllt und am Abend mehr als einmal Tränen in den Augen.

„Es hat alles weit übertroffen.“
Jörg Schaller sagte: „An der Garderobe hat jemand gesagt, das ist wie Tennisfasching ohne Kostüm. Da ist etwas dran. Ich brauche das zwar nicht jede Woche, aber ab und zu wäre schon schön.“

Ulrich Almes meinte: „Ganz große Klasse, was die Kreativträumer sich einfallen lassen haben. Das ist die Party, die Reichenbach gebraucht hat.“

Grit Kesselbooth versicherte per Facebook: „Es war genial. Soviel Liebe zum Detail bei der Deko, unsere Musik von damals und gut gelaunte Leute. Eure Arbeit hat sich sooo gelohnt. So viel getanzt haben wir schon lange nicht mehr … ein Mega gelungener Abend, der hoffentlich nach Wiederholung schreit.“

Anja Meinl ließ bei Facebook über ihre Erlebnisse wissen: „Wir wussten, dass es toll wird, aber es hat alles weit übertroffen! Die Musik im Indie- floor war genau auf uns abgestimmt und hat uns in die Vergangenheit zurückversetzt.“

Susann Peltsch schilderte per Facebook: „So viele ,alte‘ Gesichter, so geile Musik. Wir kamen aus dem Quatschen und Tanzen nicht raus.“